
Kurzbeschreibung
Schlecht heilende Wunden, wie beispielsweise der »Diabetische Fuß«, werden heutzutage meist einer mehr oder weniger gleichen Behandlung unterzogen. Dabei werden die spezifischen, individuellen Parameter kaum differenziert betrachtet und die stoffwechselbedingten Wundheilungsvorgänge finden praktisch keine Beachtung. Verbände werden in der Wundversorgung präventiv eher häufig gewechselt. Längere Trageintervalle würden die Aufnahme unterschiedlicher Wundparameter über gewisse Zeiträume erlauben, die eine personalisierte Therapie möglich machen. Ein optimiertes Wundmanagement, welches dezentral arbeitet aber gleichzeitig in den Kliniken integriert ist, könnte den Weg für eine effiziente und zielgerichtete Behandlung ebnen.
Eine individuelle, digital verfügbare Diagnostik der Wunden und der sich daraus ergebenden Behandlungsstrategie verspricht schnellere Heilungserfolge - eine dezentrale Lösung darüber hinaus eine Verbesserung des Wohls der zu behandelnden Personen. Die Technologie- und Datenplattform KISMADI greift diese Herausforderungen auf und bietet einen ganzheitlichen Ansatz das gesamte Wundmanagement sowohl innerhalb der Klinik als auch im häuslichen Umfeld zu optimieren.
Die in der Problemstellung beschriebene Ausgangssituation wird in KISMADI aus unterschiedlichen Fraunhofer-Kompetenzbereichen bedient. Intelligente Wundauflagen oder –manschetten (Fraunhofer ISC, aktives Verbandsmanagement/Wundversorgung, patentierte Wundauflage) können durch integrierte Sensoren (Fraunhofer IZM, Sensoren und Sensorintegration) den Wundzustand in-situ über einen relevanten Behandlungszeitraum erheben. Die Messung erfolgt auf Basis der, aus den medizinischen Goldstandards bekannten, Parameter. Dieses Monitoring und die längere Tragezeit wird zusätzlich durch eine antimikrobielle Veredelung der Wundmatrix begünstigt, die im Messraum eine Keimarmut erzeugt. Antimikrobielle Peptide sollen dieses Milieu gewährleisten und die Bildung von Biofilmen hemmen. Zudem sind die Bedingungen der kontrollierten Keimbesiedlung auch einer schnelleren Heilung zuträglich. (Fraunhofer IZI-BB, antimikrobielle Beschichtungen, Reduktion der Keimlast, patentierte Peptide).
Die digital erhobenen Parameter werden automatisch (online) oder durch digitales Auslesen (im Smartphone enthaltende, standardisierte Schnittstelle) über einen passenden Workflow in etablierte medizinische Managementsysteme (HL7 und Folgestandards) eingepflegt (Fraunhofer FIT, digitale Transformation, Schnittstellenkonzeption, KI) und dem medizinischen Personal unmittelbar zur Diagnosestellung bzw. zum Therapiemonitoring bereitgestellt. So können schnell individuelle Anpassungen auf Basis eines kontinuierlichen Datenflusses vorgenommen werden und einzelne Wunde können zustandsgerecht behandelt werden.