Stakeholder Workshop des Fraunhofer-Zentrum für Digitale Diagnostik

Bedarfe erkennen - Transformation gestalten

Die Digitalisierung hält für die Verbesserung des Gesundheitssystems noch Trümpfe im Ärmel, die sogar den Fachkräftemangel und die bedenkliche Versorgung in ländlichen Gebieten etwas abmildern könnten. Das Fraunhofer-Zentrum für Digitale Diagnostik – eine von Bund und dem Land Brandenburg geförderte Initiative – hat sich zum Ziel gesetzt, dafür nachhaltige Lösungen zu entwickeln, die heutige und zukünftige digitale Möglichkeiten ausschöpfen. Das Flächenland Brandenburg dient dafür als Modellregion.

Am 7. Juli 2023 lud das Fraunhofer ZDD® zu einem Workshop ins Fraunhofer-Konferenzzentrum in Potsdam ein, um Ansatzpunkte zu identifizieren, wie eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung im ländlichen Raum erreicht werden kann. Insbesondere wurde diskutiert, wie patientennahe Diagnostik und deren Einbindung in digitale Ökosysteme helfen können, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Qualität der medizinischen Versorgung im ländlichen Raum zu verbessern.  Rund 100 Gäste aus dem Gesundheitswesen, der Politik und der Wirtschaft diskutierten über die Entwicklung einer solchen »Digitalen Diagnostik« in Deutschland. Von Selbsttests über professionelle Diagnostik bis hin zur digitalen Vernetzung von Gesundheitsdaten: Wie können Wearables die Diagnostik unterstützen? Wie können digitale Assistenzsysteme pflegebedürftige Menschen im Alltag unterstützen? Wie kann man Gesundheitsdaten über verschiedene Systeme hinaus nutzen und wie kann man diese Daten schützen?

Nach einer Begrüßung von Dr. Eva Ehrentreich-Förster, stellv. Institutsleitung des Fraunhofer IZI-BB, gab Dr. Ullrich Stein, Geschäftsführer des Fraunhofer ZDD®, eine Einführung zum aktuellen Stand des jungen Fraunhofer-Zentrums. Dr. Theresa Ahrens stellte anschließend eine im Vorfeld angelaufene Bedarfsanalyse vor, die Bedarfe und Einstellungen von Anwender*innen und Patient*innen sowie Anbieter*innen von Diagnostik- und digitalen Gesundheitslösungen in Beziehung setzte. Mit diesem Erkenntnisgewinn wurden vier Themen- und Diskussionsinseln eröffnet, in welchen jeweils dringende Wünsche mit neuen Lösungsansätzen abgeglichen wurden, die unser Gesundheitssystem und die Patientenversorgung langfristig verbessern könnten.

Drei Themeninseln umspannten verschiedene Ausgestaltungsmöglichkeiten patientennaher Diagnostik: 

  • »Wearables und Ambient-Assisted Living«  – Wie können Sensoren am Körper oder in der Lebensumgebung wichtige Daten über Gesundheitszustand und Pflege- oder Behandlungsbedarf liefern? 
  • »On-Site-Testing« - Wie können Selbsttests einerseits unnötige Arztbesuche und Hospitalisierungen vermeiden und andererseits eine schnellere angemessene Versorgung sicherstellen? 
  • »Professional Testing« - wie kann eine umfassende Diagnostik direkt in der Arztpraxis schneller informierte Entscheidungen unterstützen, das Telekonsil mit Spezialisten unterstützen und wiederholte Arztbesuche vermeiden.
  • An der Themeninsel »Datenmanagement« wurden vor allem die Sicherheit von Gesundheitsdaten und die Ursachen und Vermeidung von Datenbrüchen diskutiert. 

Es wurden jeweils Hypothesen zur Lösung der bekannten Herausforderungen auf ihre Schlüssigkeit, Machbarkeit und Akzeptanz geprüft. Gesamttenor des Workshops war, dass Digitale Diagnostik die Kosten- und Ressourceneffizienz verbessert und damit die Lebensqualität von Patient*innen und medizinischem Fachpersonal steigern wird.

Wir danken allen Beteiligten für die rege Teilnahme und spannende Diskussionen, die wir auch in Zukunft fortführen wollen und sich in neuen Partnerschaften und bedarfsorientierten Projekten niederschlagen werden.